Als Frau im Dunkeln alleine nach Hause
9 Tipps für den sicheren Heimweg
Jede Frau kennt das Gefühl!
Du bist auf dem Heimweg. Die Straßen sind verlassen. Es ist dunkel. Und ausgerechnet jetzt sind auch noch die Straßenlaternen ausgefallen.
Plötzlich ein Schatten. Ein Geräusch! Was war das? Verfolgt dich jemand? Ist da jemand hinter dir? Dich überkommt ein Schauer. Was nun? Hast du dir das nur eingebildet? Läufst du weg? Stellst du dich der Gefahr? Fragen über Fragen.
Wahrscheinlich jede Frau hat sich schon einmal in einer solchen Situation befunden. Oder in einer, wie diese:
Es ist spät geworden. Dein Auto steht in einem Parkhaus und du befindest dich auf dem Weg dorthin. Du hast das Parkhaus betreten, es ist dunkel und nicht viel los. Du musst noch ein paar Meter gehen, bis du dein Auto erreicht hast. Plötzlich kommen dir zwei Männer entgegen. Sie gucken dich an. Du senkst den Kopf und wirst nervös.
War’s das jetzt? Was soll ich nur tun? Es gibt kein Entkommen!
Wie kommst du mit heiler Haut hier raus?
Wie du in diese Situation hineingekommen bist, ist jetzt nicht mehr wichtig. Ob dein Date dich versetzt hat, ob ein Streit mit deiner Freundin oder deinem Partner dazu geführt hat oder ob du einfach nur alleine einen Abend verbringen wolltest. Wichtig ist jetzt nur, wie du aus dieser Situation wieder herauskommst.
Wie du solche Situationen vermeiden kannst oder dich besser auf sie vorbereiten kannst, erfährst du hier bei FemNews.de. Schließlich kann dir so etwas immer wieder passieren.
Am sichersten ist es natürlich, Situationen, wie oben beschrieben, zu vermeiden. Das bedeutet nicht, dass du dich zu Hause einschließen sollst. Aber wenn nächtliche Spaziergänge nicht gerade durch eine Verkettung unglücklicher Zufälle spontan auf dich zukommen, kannst du im Vorfeld durch eine vernünftige Planung schon viele gefährliche Situationen vermeiden.
9 Tipps für den sicheren Heimweg
-
Selbstverteidigung
Langfristig ist natürlich ein Selbstverteidigungskurs sehr sinnvoll. Es gibt Kurse, die speziell für Frauen angeboten werden. Natürlich lernst du das nicht von heute auf morgen. Aber die Mühe lohnt sich. Wenn du erst einmal ein paar Tricks gelernt hast und die mit/an deinem Trainer/in erprobt hast, fühlst du dich schon sehr viel sicherer.
Jede Frau kann sich verteidigen. Du musst nur die richtigen Tricks kennen und sie vor allem auch schon mal angewandt haben. Praktische Übungen mit einem Trainer sind unumgänglich. Denn dadurch sinkt deine Hemmschwelle, die Tricks in einer gefährlichen Situation auch tatsächlich anzuwenden.
Es geht primär nicht darum, sein Gegenüber zu besiegen. Es reicht in den meisten Fällen, wenn du ein paar Extra-Sekunden für dich herausholen kannst, damit du entkommen kannst. Ein gezielter Schlag oder Tritt können äußerst effektiv sein und ihren Zweck erfüllen.
Einen guten Selbstverteidigungskurs für Frauen erkennst du unter anderem auch daran, dass es nicht in erster Linie um die Anwendung von Waffen geht, sondern darum selbstsicher aufzutreten. Das ist ein besonders wichtiger psychologischer Aspekt, den man nicht oft genug erwähnen kann. Aufrechte Haltung, breite Schultern, Brust raus und Blick nach vorn.
Wenn das nichts für dich ist, gibt es natürlich auch Tipps und Tricks, wie du dich ohne Selbstverteidigungskurs schützen kannst:
-
Selbstbewusst auftreten
Wie gerade beschrieben, ist es wichtig, dich in brenzligen Situationen selbstbewusst zu geben. So hilflos und schlimm du dich auch in diesen Momenten fühlst.
Vergiss nicht: Wenn du ehrlich zu dir selbst bist, dann weißt du doch, dass es in den allermeisten Fällen gut ausgeht und dir nichts geschieht. Nicht jeder möchte dich ausrauben oder sexuell bedrängen.
Wenn du ein selbstbewusstes Auftreten an den Tag legst, wirkst du auf dein Gegenüber schon ganz anders. Also, Kopf hoch, Blick nach vorn gerichtet und nicht auf den Boden. Ein aufrechter Gang und kraftvolle, zielgerichtete Schritte, also nicht schleichen. So verlässt du die Opferrolle, zeigst, dass du keine Angst hast und dich wehren kannst.
Ob du tatsächlich keine Angst hast, sei dahingestellt. Aber durch dein sicheres Auftreten strahlst du eine ganz andere Wirkung auf deine Mitmenschen aus.
Angriffe erfolgen in den meisten Fällen auf Personen, die wie ein Opfer aussehen und so auftreten.
-
Heimweg planen!
Bilde mit deinen Freundinnen eine Fahrgemeinschaft. Vielleicht hat ja eine den gleichen Heimweg und nimmt dich mit.
Frage deine Eltern, Partner oder eine Freundin, ob sie dich abholen können. Fragen kostet nichts.
Geht das nicht, nimm etwas Extra-Geld mit, damit du dir ein Taxi rufen kannst. Es bringt dich bis vor die Haustür und wenn du fragst, wartet es meist auch, bis du hineingegangen bist. Viele Taxifahrer(innen) haben vollstes Verständnis für deine Situation.
-
Frauen-Nacht-Taxi
In manchen Städten gibt es sogar eigens für Frauen ein Frauen-Nacht-Taxi. Hier wirst du für ein günstigeres Beförderungsentgelt an dein Ziel gebracht. Die Städte und Gemeinden, die dies anbieten, subventionieren die Fahrten. Ob dies für deinen Wohnort zutrifft, kannst du sicherlich leicht im Internet herausfinden. Oder du rufst einfach die Stadtverwaltung an.
Alternativ kannst du auch den Nacht-Express nehmen und vom Busfahrer ein Taxi zu deiner Ziel-Haltestelle bestellen lassen. Fährst du mit der Bahn, setze dich in den ersten Waggon ziemlich weit vorn hin. Hier befindet sich der Fahrer und es ist wahrscheinlicher, dass er etwas mitbekommt und Hilfe anfordern kann.
Kommt auch das für dich nicht infrage, musst du halt zu Fuß gehen.
-
Flache Schuhe
Ist das der Fall, solltest du nicht mit hohen Schuhen losziehen. Nimm dir gegebenenfalls ein zweites, flaches Paar Schuhe mit, das du auf dem Heimweg anziehst. In flachen Schuhen kannst du im Notfall schneller laufen und davonkommen.
Vermeide abgelegene und dunkle Straßen sowie Parks. Nimm lieber einen Umweg in Kauf, wenn der Weg dafür beleuchtet ist und du vielleicht auf die Hilfe anderer hoffen kannst. Also lieber entlang großer, gut befahrener Straßen und öffentlichen Plätzen gehen.
Wenn du dich unsicher fühlst und in deiner Nähe eine Frauengruppe oder ein Paar siehst, sprich sie ruhig an und schildere ihnen deine Situation. Du darfst sie bestimmt ein Stück begleiten.
-
Keine Waffen mitführen
Ob du eine Waffe mit dir führst, solltest du dir gut überlegen. Ein Taschenmesser oder Pfefferspray können hilfreich sein. Aber nur, wenn du damit umgehen kannst. Anderenfalls kann der Angreifer die Waffe sehr schnell gegen dich einsetzen.
Gerade Pfefferspray ist bei Frauen beliebt. Zu beachten ist aber, dass diese „Distanzwaffe“ in Deutschland nur als Abwehrmittel gegen Tiere verkauft werden darf. Der Spray darf gegenüber Menschen nur in einer Notlage als Notabwehr eingesetzt werden.
Hier gibt es strenge Regeln!
Selbst mit dem Pfefferspray solltest du vorher üben, damit du in einer Notsituation und in deiner Panik auch sofort weißt, wie es geht. Steht beispielsweise der Wind ungünstig und weht dir ins Gesicht, kannst du dir ja vorstellen, was geschieht. Du selbst bekommst einen Großteil der Sprühwolke ab und setzt dich damit selbst außer Gefecht.
-
Laut sein und nicht verstecken
Besser ist es da schon, lautstark auf sich und die Situation aufmerksam zu machen. Du kannst laut schreien und so die Blicke anderer Passanten auf dich zu ziehen. Auch eine Trillerpfeife oder ein Handtaschenalarm sind ebenfalls gut geeignet und von der Polizei empfohlen. Die Panikalarm-Geräte gelten als Passivwaffe. Mit ihnen kannst du ja niemanden wirklich ausschalten. Durch einen äußerst schrillen und unangenehmen Alarmton ziehst du aber sicherlich die Aufmerksamkeit von Anwohnern und Passanten auf dich und in den allermeisten Fällen flieht der Täter. Ein weiterer Vorteil: Selbst, wenn dir der Mund zugehalten wird, kannst du vielleicht immer noch in deine Tasche greifen und den Alarm auslösen.
-
Der Handy-Trick
Ein sehr beliebter und zudem auch sehr wirkungsvoller Trick ist der Handy-Trick. Wenn du dich unwohl fühlst, halte dir dein Handy ans Ohr und gebe vor, mit jemanden zu telefonieren. Kommt eine Person, der du misstraust, in deine Hörweite, sprichst du einfach laut ins Handy hinein: „Wahnsinn… Ja, ich bin gerade auf der xxx Straße. An der nächsten Ecke wartet mein Freund und sammelt mich ein… Ah, ich seh ihn schon!“
-
Das Heimwegtelefon
Wenn du tatsächlich mit jemanden telefonieren möchtest, aber alle deine Freundinnen, Bekannte oder Eltern schlafen, dann gibt es noch das Heimwegtelefon. Das Heimwegtelefon ist über eine zentrale Nummer in Berlin deutschlandweit zu erreichen. Hier sitzen Gesprächspartnerinnen, die dich telefonisch auf deinem Heimweg begleiten und in Notfällen auch sofort Hilfe verständigen können. Bei einem Anruf unter der Nummer 030-12074182 gibst du zuerst deinen aktuellen Standort und dein Ziel durch. Damit ist zumindest schon mal eine Person darüber informiert, wo du dich gerade befindest.
Während deines Heimwegs kannst du dann nett mit dieser Person plaudern und kommst so auf andere Gedanken. Denn meist spielt sich der Horror nur in deinem Kopf ab und du kommst wohlbehalten nach Hause.
Falls dennoch etwas passieren sollte, wird das Heimwegtelefon sofort Hilfe rufen! Denn während du locker mit deiner Gesprächspartnerin plauderst, schaut sie sich über Google Maps deinen Weg an, um im Ernstfall sofort Hilfsmaßnahmen in die Wege leiten zu können. Die Hotline ist freitags und samstags von 22 Uhr bis 2 Uhr besetzt.
Fazit:
Du musst dich nicht verstecken, wenn du im Dunkeln nach Hause gehen musst. Du kannst deinen Heimweg planen und dich vorbereiten. Vermeide abgelegene Orte und nimm lieber einen Umweg über eine belebtere Straße in Kauf.
Solltest du unerwartet in eine gefährliche Situation geraten, bewahre einen kühlen Kopf und gib dich selbstbewusst. Zeige keine Angst und nimm nicht die Opferrolle ein. Das Meiste spielt sich wirklich nur in deinem Kopf ab.
Und wenn du wider Erwarten doch angegriffen oder belästigt wirst, mache lautstark auf dich aufmerksam.
Am besten aber lässt du dich abholen oder nimmst ein Taxi. Dann bist du auf der sicheren Seite.
Wir hoffen, dass wir dir mit diesen Tipps ein bisschen mehr Sicherheit für deinen nächsten Heimweg auf dunklen Straßen gegeben haben.