Mit diesen 7 Tipps wird dein Smartphone wieder sicherer!

Der Spion in deiner Handtasche. Wie gefährlich ist dein Handy?e
Der Spion in deiner Handtasche. Wie gefährlich ist dein Handy?, Foto: Viktor Hanacek

Unser Beitrag „Der Spion in deiner Handtasche. Wie gefährlich ist dein Handy?“ hat hohe Wellen geschlagen. Die starke Aufmerksamkeit und das Feedback haben uns selbst überrascht.

Vielleicht haben wir hier einen Nerv getroffen? Oder vielleicht haben wir einfach nur ein Gerät entzaubert, das wir täglich brauchen, immer und überall bei uns haben und dem wir unsere Geheimnisse anvertrauen.

Euer Feedback hat uns dazu veranlasst, nochmals kurz ins Thema einzusteigen, bevor wir dir 7 einfache Tricks verraten, wie du dein Smartphone sicherer machst und seinen Spionen das Leben erschwerst.

Das Handy ist für uns ein alltäglicher Gebrauchsgegenstand geworden. Bevor wir die Wohnung verlassen, stecken wir es in unsere Handtasche, ebenso wie unsere Haustürschlüssel. Wir haben uns daran gewöhnt, immer und überall erreichbar zu sein und kaum jemand kann sich vorstellen, bei einem Ausflug, Urlaub oder einfach nur einem geselligen Abend sein Handy zu Hause zu lassen.

Dein digitaler Fingerabdruck im Netz- FemNews.de
Dein digitaler Fingerabdruck im Netz, Foto: Nina Matthews

Dein Smartphone: Dein digitaler Fingerabdruck

Wenn du dein Handy einschaltest, werden erst einmal deine Handy-ID (IMEI) oder Mack-Adresse und die ID deiner SIM-Karte ausgelesen. Daraus werden Rückschlüsse auf dein Herkunftsland gezogen und angenommen, dass du wahrscheinlich Deutsche bist, bzw. in Deutschland lebst. Also wird als Erstes über das deutsche Mobilfunknetz deine Identität geprüft. Wenn du im Ausland bist, wird bei deinem heimischen Mobilfunkanbieter angefragt, ob du berechtigt bist, auch aus dem Ausland auf deren Services zuzugreifen. Bist du im Inland, wirst du automatisch ins Mobilfunknetz eingeloggt. Anschließend werden aus den Daten, die die fleißigen Spione auf deinem Smartphone gesammelt haben, Rückschlüsse über dich gezogen. So werden dein Alter und Geschlecht bestimmt und dein Einkaufsverhalten vorausgesagt. Rückschlüsse auf dein Gehalt, deine sexuelle Orientierung oder ob du vielleicht schwanger bist, können sehr treffsicher gezogen werden. Deine Einkaufsdaten sind mit deiner Kreditkarte oder deinem PayPal-Konto verknüpft. Diese wiederum mit deinem Bankkonto, welches mit deinen Ausweisdaten verknüpft ist. Du siehst, wie einfach und logisch die ganze Sache funktioniert.

Hast du schon mal darüber nachgedacht, weshalb Banken oder andere Dienstleister dir anbieten, dass du dich auf deren Seiten auch mit deinem Facebook-Account anmelden kannst? Etwa, weil sie es dir schön einfach machen wollen?

Diese Illusion nehmen wir dir nur ungern! Vielleicht wird FemNews.de auch darüber mal ein paar Zeilen schreiben.

Gebt uns einfach ein Feedback, wenn ihr mehr darüber erfahren wollt.

Gratis heißt nicht kostenlos

70% deiner Apps spionieren dich aus - FemNews.de
70 % deiner Apps spionieren dich aus, Foto: Viktor Hanacek

Der Preis, den wir für die Vorzüge eines Smartphones, diese Must-haves, zahlen, sind unsere persönlichen Daten. Installierst du eine App, legst du im Zweifelsfall deine gesamte Privatsphäre offen. Und zwar einem völlig Unbekannten, der mit deinen Daten anstellen kann, was er möchte. Die Apps fordern Zugriffsberechtigungen auf deinen Standort, deine Fotos/Videos, deine Mails, deinen Browserverlauf, deinen Kalender, inkl. deiner vertraulichen Informationen. Auch deine geheimen und intimen Gedanken, die du irgendeiner Notiz-App anvertraut hast, werden ausgelesen und analysiert. Nicht selten verlangen die Apps einen vollständigen Gerätezugriff, den du ihnen, meist ohne darüber nachzudenken, bei der Installation erteilst.

Du bist mehr wert, als du denkst

Deine Privatsphäre ist ein Produkt. Und dieses Produkt wird teuer verkauft. Nein, nicht von dir. Du darfst die kostenlose App nutzen. Es wird von denen verkauft, die deine Daten auf deinem Smartphone sammeln. Und in den allermeisten Fällen hast du ihnen dazu deine Erlaubnis erteilt. Nämlich dann, wenn du bei der Installation einer App die angefragten Berechtigungen mit „Ja, ich will. Bitte spioniere mich aus!“, meist getarnt als „OK“ oder „JA“-Button, bestätigst.

Vor allem vier Firmen besitzen bereits Unmengen von persönlichen Daten über dich und machen sie zu barem Geld. Vermutlich kennst du alle vier und warst auch schon häufiger auf deren Seiten oder hast Accounts bei ihnen. Es sind Google, Apple, Facebook und Amazon. Das sind die Big Player im Big Data Business. Aber es gibt noch etliche weitere Firmen, die an dir und deinen Daten interessiert sind.

Forscher der Hochschule Eurécom haben 2000 kostenlose Apps untersucht. Das Hauptaugenmerk lag dabei auf das Spionageverhalten der Apps. Untersucht wurden allerdings nur Android-Apps. Dies hat einen Grund, denn Apple setzt höhere Anforderungen und ist strenger beim Checken der Apps als der Google Play Store.

Das Ergebnis ist erschreckend, aber keineswegs verblüffend. Nur 30 % der getesteten Apps war deine Privatsphäre heilig. Die verbleiben 70 % dagegen sendeten fleißig deine Daten ins Netz. Und nicht nur an einen Empfänger! 40 Werbe-Tracker waren es bei den meisten. Eine App versendete deine Daten sogar an sage und schreibe 1.000 Adressaten! Spitzenreiter war eine Equalizer-App. Sie dient nicht nur zum Tunen deiner Musik, sondern auch, um das Konto der App-Anbieter zu füllen. Und zwar durch den Verkauf deiner Daten an bis zu 1.000 Empfänger!

Du kannst den Spionen nicht entwischen - FemNews.de
Du kannst den Spionen nicht entwischen, Foto: Luis Llerena

Wie kannst du dich vor den Spionen schützen?

Eine Möglichkeit wäre, GPS, Bluetooth und WLAN auszuschalten und sich vom Mobilfunknetz zu trennen. Dann ist dein Smartphone allerdings ziemlich nutzlos. Und selbst dann ist es möglich, dich zu tracken.

Es gibt allerdings Mittel und Wege, dein Leben wieder etwas privater zu gestalten. Auch mit Smartphone.

7 Tipps für deine Privatsphäre und Sicherheit:

  • Sperrcode

Ein Passwort oder Fingerabdruck-Scan zum Einschalten und Freigeben deines Smartphones sind ein Muss. So kannst du zumindest schon mal die neugierigen Personen aus deinem persönlichen Umfeld von deinen Daten fernhalten. Das können dein Partner oder deine Freundinnen sein. Aber auch Arbeitskolleginnen, Sportkameradinnen, oder wer auch sonst in deiner Nähe ein Interesse an deinen persönlichen Daten haben könnte. Und für den ausgesprochen tragischen Fall, dass du dein Handy mal verlieren solltest oder es gestohlen wird, machst du es Dritten so ebenfalls nicht allzu einfach.

  • 1.000 Adressaten wissen wo du gerade bist - FemNews.de
    1.000 Adressaten wissen, wo du gerade bist, Foto: Viktor Hanacek

    GPS, WLAN und Bluetooth ausschalten

Du sparst nicht nur Energie und dein Akku hält länger. Du verhinderst auch, dass es Dritte recht einfach haben, auf dein Handy und deine Daten zuzugreifen. Gerade bei öffentlichen WLAN-Netzen und Bluetooth kann theoretisch jeder mitlesen!

Du solltest immer im Hinterkopf behalten, dass beispielsweise dein Bewegungsprofil nicht nur für die Werbeindustrie interessant ist. Auch Einbrecher können es nutzen, um so ein möglichst großes und zeitlich optimales Zeitfenster für Ihr Vorhaben herauszulesen.

  • Geh sparsam mit den Rechten für deine Apps um

Prüfe vor der Installation, welche Rechte eine App einfordert und überlege, ob sie diese Rechte wirklich braucht. Muss eine Spiele-App deine Termine und deine Fotos kennen?

  • Daten regelmäßig sichern

Ja, ja, du weißt das. Ich weiß es auch. Aber machen wir es auch? Wenn wir ehrlich sind, geht es den meisten doch so, dass sie erst nach dem Datenverlust – egal ob durch einen Bedienungsfehler, technischen Defekt oder Diebstahl – denken: „Mist, gestern wollte ich doch ein Backup machen!“

  • Lösche unnötige Apps - FemNews.de
    Lösche unnötige Apps, Foto: Viktor Hanacek

    Räume dein Smartphone auf

Apps, die du nicht benötigst, solltest du sofort löschen. So hast du nicht nur mehr Speicherplatz, sondern auch weniger Spione auf deinem Handy.

  • Berechtigungen überprüfen

Schließlich solltest du überprüfen, welche Berechtigungen du den verbliebenen Apps bei der Installation gegeben hast. Meist kannst du diese in einem begrenzten Umfang wieder rückgängig machen.

  • Privat Surfen

Die meisten Browser, auch die auf den mobilen Geräten, stellen mittlerweile einen Modus zur Verfügung, der es ermöglicht etwas privater im Netz unterwegs zu sein. Dieser Modus nennt sich dann etwa „Inkognitomodus“ bei Google Chrome oder „privates Surfen“ beim Apple Browser Safari.

In diesem Modus speichert der Browser keinen Verlauf, keine Cookies sowie Such- oder Formulareingaben. Aber Achtung: Der Inkognitomodus verhindert nicht, dass die Spione deine Daten sammeln und speichern.

Mit diesen 7 einfachen Tipps und Tricks kannst du dein Smartphone und deine Daten schon ein bisschen sicherer machen.

Deine intimen Geheimnisse gehören nicht in Handy - FemNews.de
Deine intimen Geheimnisse gehören nicht in Handy, Foto: Viktor Hanacek

So bleibt dein Geheimnis garantiert geheim!

Am allerwichtigsten ist jedoch: Behalte deine Geheimnisse für dich. Was geheim ist und es auch bleiben soll, gehört weder aufs Handy noch auf einen PC oder gar in eine Cloud!

Ein Geheimnis ist nur dann 100%ig sicher, wenn es außer dir niemand weiß!

Fazit:

Du siehst, einen vollständigen Schutz geben die Spione auf deinem Handy gibt es nicht. Aber du kannst die Sammelwut einschränken und bewusster mit deinen privaten Daten umgehen. Manche Dinge sind ganz einfach. Einige Schutzmaßnahmen sind etwas schwieriger umzusetzen.

7 Tipps für ein sicheres Smartphone - FemNews.de
7 Tipps für ein sicheres Smartphone, Foto: Ryan McGuire