Der Spion in deiner Handtasche. Wie gefährlich ist dein Handy?

Es ist ein Segen und zugleich kann es auch ein Fluch sein. Dein Handy.
In unserer heutigen modernen Gesellschaft ist es längst nicht mehr wegzudenken. Mehr als 90% der Deutschen besitzen ein Handy. Immerhin 63% der Bundesbürger nennen ein Smartphone ihr Eigen. Schon vor langer Zeit hat das Handy seine ursprüngliche Funktion, nämlich ortsunabhängig Telefonate führen zu können, als eine Nebenfunktion verloren.
Es ist mittlerweile zu unserem ständigen Begleiter geworden. Immer und überall sind wir erreichbar. Privat und auch für den Job sind wir stets allzeit bereit. 76% der Berufstätigen beantworten während ihres Sommerurlaubs dienstliche E-Mails oder Anrufe! Das ist der Preis, den wir zahlen. Aber bei Weitem nicht der Einzige!
Geheimakte Handy
Trotz dieser Einschränkung ist das Smartphone für viele Nutzer das Persönlichste, was sie besitzen. Vielleicht denkst du, es reiche aus, dein Handy mit einer PIN zu schützen, damit niemand Zugriff darauf hat. Du irrst dich!
Dein Smartphone ist ein Spion erster Güte!
Wir vertrauen unserem Handy unsere Termine an, notieren unsere Wünsche oder gar Geheimnisse in Notiz-Apps, speichern (nicht selten „ziemlich“) private Fotos darauf, versenden unsere Mails, wickeln Bankgeschäfte ab und nutzen kostenlose WLAN-Netze. All das in dem Glauben und der Hoffnung, dass die privaten Informationen auch privat bleiben.
Glaube und Realität liegt sehr weit auseinander
Der typische Fall, dass dein Handy von deinem Partner ausspioniert wird, ist zwar erschreckend. In Italien beispielsweise werden bei 40% der Scheidungsfälle WhatsApp Nachrichten des Partners als Beweismaterial herangezogen.

Aber im Vergleich zu den riesigen, offenen Sicherheitslücken deines Handys ist dein Partner eher zu vernachlässigen. Sehr viel erschreckender ist die Tatsache, dass unsere gespeicherten Daten, völlig unbekannten offenbart werden. Wir wissen noch nicht einmal, wer uns ausspioniert. Geschweige denn, was dann mit unseren privaten Mails, Fotos, Videos, Nachrichten, Memos, Kontaktdaten, Passwörtern, Gewohnheiten wie Bewegungsprofile oder Surfverhalten und was wir sonst noch alles auf dem Handy gespeichert haben, geschieht.
Ich habe nichts zu verbergen
Jetzt könntest du einwerfen, dass du ja schließlich nichts zu verbergen hast. Mag sein. Und ich glaube dir, dass du fest daran glaubst! Aber, fühlst du dich wohl dabei, auf Schritt und Tritt überwacht zu werden? Von deinem Partner, deinen Freunden/Bekannten, irgendwelchen Firmen, deiner Versicherung, deiner Bank, deinem Arbeitgeber, der Polizei, den Geheimdiensten, …
Und, was ist in einem oder in 5 Jahren? Weißt du, ob dein heutiges Verhalten in Zukunft noch der gesellschaftlichen Norm entspricht oder gesetzeskonform ist? Vielleicht wirst du ja in 5 Jahren für dein heutiges Verhalten gesellschaftlich geächtet?
Würdest du jedem, von deinem Handy mal abgesehen, erlauben, in deiner Wohnung Kameras und Mikrofone zu installieren? Oder würdest du jedem erlauben, dir einen Peilsender zu verpassen, der nicht nur jeden deiner Schritte akribisch speichert, sondern darüber hinaus auch noch alles mithören und sehen kann? Auch, wenn du nichts zu verbergen hast? Würdest du der Polizei erlauben, in deiner Umgebung ein Mikrofon zu platzieren. Nur für den Fall, dass du mal irgendwann ein Verbrechen planen könntest?

Dein Handy weiß alles – Apps spionieren dich aus.
Wozu muss eine Taschenlampen-App deine GPS-Daten kennen oder Zugriff auf deine Kontakte und dein Browserverlauf haben? Oder weshalb muss eine Spiele-App Zugriff auf deine Kontakte und Fotos haben? Viele Apps, vor allem sehr viele kostenlose Apps sammeln täglich etliche Daten über dich. Neben deinen auf dem Handy gespeicherten Daten natürlich auch deine Bewegungsmuster und dein Surfverhalten.
Die Daten werden gesammelt und in der Regel an den Betreiber der App geschickt. Dieser macht sie zu barem Geld, indem er sie an die Industrie verkauft. So wird dann passgenaue, auf dich persönlich abgestimmte Werbung auf deinem Handy platziert. Schließlich kennt dein Handy ja deine Gewohnheiten. Es weiß, wo du dich gerne aufhältst, wonach du im Internet gesucht hast, es kennt deine Freunde und deren Freunde, es weiß wo und wie lange du schläfst, wo du einkaufst, wann du zu Hause bist und vor allem auch wann nicht. Es kennt dich besser als dein Partner, deine Eltern oder deine beste Freundin. Ihm kannst du nichts verheimlichen. Außer, du schaltest es aus oder lässt es zu Hause.
Deine Daten sind Gold wert

Die scheinbar „kostenlose“ App zahlst du also mit deinen persönlichen Daten! Gerade die Standortdaten werden hier am intensivsten genutzt und weiter gegeben. Ist dir schon mal aufgefallen, dass du bei der Benutzung einer App Werbung von einem regionalem Fitness-Studio bekommst? Oder einem Restaurant direkt um die Ecke? Das sind die Ergebnisse der Datenspione, die du auf deinem Handy hast. Naja, wenn es das wäre. Das ist ja harmlos. WhatsApp beispielsweise darf jederzeit auf dein Mikrofon zugreifen und könnte so, ohne dein Wissen, all deine privaten Gespräche mitschneiden.
Wenn wir ehrlich sind, kann die ständige Lokalisierung deiner Person ja auch praktische Vorteile haben. Wenn du beispielsweise auf den Bus wartest und deine Nahverkehrs-App genau weiß, wo du dich befindest und wann der nächste Bus kommt. Du musst nicht mühsam alles eingeben, sondern deine App sagt dir sofort, was Sache ist. Aber wozu muss deine Taschenlampe wissen, wo du dich tagsüber überall herumtreibst?
Zwar sind die Daten in den meisten Fällen zunächst anonym. Wenn jedoch jemand nur vier deiner Standorte ermittelt, liegt die Wahrscheinlichkeit, dass er dich zweifelsfrei identifizieren kann, bei 98%!
Immer, wenn du dich in einem kostenlosen WLAN-Netz anmeldest, erlaubst du durch Akzeptieren der Nutzungsbedingungen, den Zugriff auf deine persönlichen Daten. Hast du diese Nutzungsbedingungen jemals gelesen?
Im Schnitt greifen 5-10% deiner Apps auf deine Fotos zu. Auch auf deine vielleicht vorhandenen sehr privaten Fotos!

Die Gefahren beginnen dort, wo die Werbung aufhört
Die Bürgerinnen und Bürger der Ukraine hatten Anfang 2015 auch nichts zu verbergen.
Also genau wie du.
Bei einer friedlichen Anti-Russland Demonstration bekamen dann aber plötzlich tausende von Teilnehmern SMS-Nachrichten mit dem Inhalt, dass man sie als illegale Teilnehmer einer Demo registriert hätte. Wie so etwas möglich ist, weißt du ja jetzt.
Im Handumdrehen wurden aus friedlich demonstrierenden Bürgern Kriminelle. Dieses Szenario ist überall vorstellbar. Vielleicht sogar auch bei uns.
Du wirst mehr zahlen als deine Freundin
Oder, wie würdest du es finden, wenn deine Freundin für ein Top 19,99 € zahlt und du im gleichen Laden für das gleiche Top satte 29,99 € zahlen musst. Unmöglich? Es geht. Es nennt sich Dynamik Pricing.
Es werden Systeme getestet und befinden sich schon im Versuchsstadium, durch die genau das möglich wird. Wenn du vor dem Regal stehst, erscheinen 29,99 € im Display. Bei deiner Freundin 19,99 €. Durch das Profil von dir, das über dein Smartphone erstellt wird, wählt das System den Preis aus, den du gerade noch bereit bist, für das Top zu zahlen.

Fazit:
Bei all den Horrornachrichten, die du vielleicht gerade zum ersten Mal wahrgenommen hast, bleibt es doch so, dass wir auf unser Handy, bzw. Smartphone, nicht mehr verzichten wollen. Wir sollten uns aber die Gefahren vor Augen führen.
Zum Glück ist es aber auch möglich, sich teilweise vor den Datenspionen zu schützen. Es gibt Mittel und Wege, dein Handy ein wenig sicherer zu machen. Dafür musst du auch keinesfalls ein Tech-Nerd sein.
Viele sind ganz einfach und können sofort umgesetzt werden.
Welche das sind, kannst in der Fortsetzung des Beitrags lesen:
„Mit diesen 7 Tipps wird dein Smartphone wieder sicherer!“
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